Berufsschüler sind gut auf die Prüfungen vorbereitet

Erleichterungen bei den berufsbezogenen Fächern gibt es allerdings nicht.

Maske tragen ist Pflicht bei den Prüfungen der Berufsschule – das wird von den Prüflingen differenziert gesehen. Foto: Berufliche Schulen Schramberg

Die Schüler der kaufmännischen Berufsschule eröffnen in diesem außergewöhnlichen Schuljahr mit Deutsch und Gemeinschaftskunde den Prüfungsreigen. 42 Auszubildende der kaufmännischen Berufe Industriekaufleute, Einzelhändler und Verkäufer absolvierten an den Beruflichen Schulen Schramberg den ersten Teil ihrer Abschlussprüfung. 81 gewerblich-technische und handwerkliche Auszubildenden in Berufen wie Industriemechaniker, Schreiner oder dem Frisörhandwerk folgen in der kommenden Woche. Die Schüler waren sich einig, dass es wichtig und gut ist, dass die Prüfung durchgeführt wird. Sie seien gut vorbereitet und wollen dies auch zeigen – sie wollen kein Corona-Zeugnis. Für den fachlichen Prüfungsteil erhalten die Prüflinge weder mehr Zeit noch eine Beschränkung der Themen, was sie im Vergleich zu anderen Abschlussprüfungen als unfair empfanden. „In einzelnen Fächern wurde schon richtig eng am Schluss“ sagte Kristina Bocanski, stellvertretend für die Klasse der Industriekaufleute. Zwar durften sie seit den Fasnachtsferien wieder in die Schule - nachdem von Weihnachten bis Mitte Februar nur Fernunterricht möglich war - aber der Unterricht musste aufgrund des Abstandsgebots auf zwei Räume verteilt werden, was für das Lerntempo in einzelnen Fächern nicht hilfreich war. Hinzu kommt, dass sie bereits bei der ersten Corona-Welle viel Fernunterricht hatten. Eine kleine Entlastung hat das Kultusministerium dennoch in den allgemeinbildenden Fächern ermöglicht. Die Schüler konnten zwischen der Deutsch- und Gemeinschaftskundeprüfung wählen und durften in einem dieser Prüfungsfächer die Jahresleistung ins Zeugnis übertragen. Unsere Berufsschüler haben in ihrer Ausbildung gelernt Verantwortung zu übernehmen und sich eigenständig vorzubereiten, außerdem hätten viele Betriebe ihre Auszubildenden gut unterstützt, so Schulleiter Axel Rombach.

Die Hygienevorschriften während der Prüfung, wie das Tragen einer medizinischen Maske war für Pauline Manigk, Industriekauffrau, kein Problem „es ist gut, dass wir uns gegenseitig vor einer Ansteckung schützen“. Dieser Meinung waren nicht alle, es sei schon eine Einschränkung, gerade wenn man bei der Prüfung nervös sei, war zu hören. Während der Prüfungszeit dürfen die Prüflinge zweimal in der Woche freiwillig einen Corona-Antigen-Selbsttest durchführen. Die Schule muss dann dafür sorgen, dass getestete und ungetestete Schüler in getrennten Räumen ihre Leistungsnachweise schreiben. Diese Regel hat uns kurz vor dem Start der Prüfungen überrascht und den ohnehin großen organisatorischen Aufwand nochmals gesteigert, sagte Schulleiter Axel Rombach. Ich bin froh, dass zum Prüfungsstart alle Schüler gesund sind und niemand Corona-bedingt zuhause bleiben musste, sagte Rombach zufrieden. Für die Berufsschüler gebe es keine Nachprüfungen, wie sonst bei Prüfungen. Die Schüler könnten erst im November erneut zur Prüfung antreten und somit würde sich ihr Abschluss um ein halbes Jahr verzögern – ein großes Problem, wenn man bereits einen Anstellungsvertrag in Aussicht hat.

Insgesamt werden in den nächsten Wochen bis zu den Sommerferien über 350 Schüler der Beruflichen Schulen Schramberg ihre Prüfungen ablegen und dabei einen Berufsabschluss, einen Technikerabschluss, das Abitur, die Fachschulreife oder den Hauptschulabschluss erwerben. Ein Kraftakt, den die Schüler, die Eltern und die Schule in schwierigen Zeiten zu bewältigen haben. Viele Besonderheiten seien zu berücksichtigen und dazu noch die Hygieneregeln wie Maske, Abstand, Lüften und Testen zu beachten. Das Schulleitungsteam und die Lehrkräfte müssen diese Herausforderung bewältigen. „Mit der notwendigen Sorgfalt, Erfahrung und einem gesunden Pragmatismus werden wir auch diese Prüfungen gut bewältigen“ ist sich der Schulleiter sicher. Die Absolventen der Berufsschule können mit dem Abschluss ihrer Ausbildung auf eine gute Zukunft blicken. Viele werden in ihren Betrieben bleiben, einige gehen einen neuen Weg und alle haben sich mit ihrer Ausbildung ein hervorragendes Fundament geschaffen, auf dem sie eine berufliche Karriere oder einen akademischen Bildungsweg aufbauen können.