Schreinerlehrlinge bearbeiten in der Schule realen Kundenauftrag

Lernortkooperation ist wichtiger Bestandteil der Ausbildung

Die Präsentation von Kleinmöbeln der Schreinerlehrlinge – in der Woche vor der Schulschließung - zeigt in beeindruckender Weise die Fertigkeiten und die Kreativität der Schreinerausbildung und den Spaß, den die Auszubildenden dabei hatten. Die Klassenlehrerin, Angelika Kovalovsky (rechts), unterstützte die Schüler bei der Vorbereitung der Präsentation.

Einen Kundenauftrag vom ersten Kundengespräch bis zur Abrechnung selbständig ausarbeiten, so lautete der Auftrag, den die Lehrlinge der Schreinerabteilung der Beruflichen Schulen Schramberg in Zusammenarbeit mit ihren Ausbildungsbetrieben auszuführen hatten. Was herauskam war in seiner Vielfalt einzigartig und wurde von  den Auszubildenden in der Mensa der Beruflichen Schulen präsentiert. Zu bestaunen gab es im Modell beispielsweise ein Fenster für einen Zirkuswagen, ein Sideboard für eine Multimediaanlage, ein Einbauschrank, eine Garderobe und viele weitere Möbelstücke. Kreativität und Funktionalität galt es im Gespräch mit dem Kunden auszuloten, den Kunden sachkundig zu beraten, die fachmännische Umsetzung zu planen und die Kosten für ein Angebot richtig zu kalkulieren.   

Zu Beginn des Projekts musste dazu der zeitliche Rahmen und die organisatorische Verteilung der Arbeit auf die Schule und die Ausbildungsbetriebe organisiert werden. Danach durften die Schüler ihrer Kreativität freien Raum lassen und konnten eigene Ideen entwickeln, die in Rücksprache mit den Ausbildern und Fachlehrern zu konkreten Modellen entwickelt wurden. Welche Holzart? Welches Furnier? Welche Beschläge? Wie die Beleuchtung gestalten? Diesen und vielen weiteren Fragen hatten sich die jungen Lehrlinge zu stellen. Hierbei wurde klar, dass Kreativität nur möglich ist, wenn auch viel Wissen um Materialien, deren Funktion und verschiedener Fertigungsverfahren vorhanden ist. Neben den Konstruktionszeichnungen mussten Stücklisten erstellt, Angebote kalkuliert, der Arbeitsablauf geplant, eine fotorealistische Darstellung erarbeitet und Verhaltensregeln für die Montage definiert werden. Die berufliche Kompetenz wurde dabei im Projekt in enger Kooperation von Schule und Betrieb entwickelt. Gerade diese Lernortkooperation sei ein tragendes Element für eine erfolgreiche Ausbildung und stütze sich auf das außerordentlich große Engagement der Betriebe, betonte Werner Kaupp, Fachbereichsleiter der Schreinerausbildung an den Beruflichen Schulen, und dankte den Ausbildern für die Zusammenarbeit. Ehrgeiz, Verantwortung, Eigenständigkeit, Zielorientierung und Teamfähigkeit waren weitere Bildungsziele des Projektes. Nach der Vorstellung durch den Fachbereichsleiter präsentierten die Lehrlinge schwerpunktmäßig, wie sie die Kosten für einen Kundenauftrag kalkulierten. Wie aus Einzel- und Gemeinkosten die Selbstkosten berechnen werden und was sich jeweils dahinter verbirgt. In Form eines strukturierten Interviews erklärten die Lehrlinge den anwesenden Gästen abwechslungsreich und verständlich die kostenrechnerische Seite eines solchen Projektes. Es zeigte sich, dass den Schülern diese Art des Lernens viel Spaß bereitet hat und große Freude und Zufriedenheit über das eigenständig geschaffene Werk war ihnen anzusehen. Im anschließenden Rundgang begutachteten die Ausbilder und Lehrer die Ergebnisse und lobten vor allem die gute Zusammenarbeit mit der Schule und die handlungsorientierte und damit praxisnahe Arbeitsweise der Schreinerabteilung der Schule.